… oder die heimlichen Helden der Corona-Krise
Es ist schon wieder soweit. In der Kindergartengruppe meines Spatzls wurde ein Kind positiv getestet. Und nun sind er und ich mal wieder zu Hause … Zum zweiten Mal innerhalb von 3 Wochen. Das erste Mal waren wir gleich alle vier zu Hause. Diesmal darf mein Engelchen glücklicherweise noch in seine Krippe gehen. Und mein Mann vollzieht ein gekonntes Spagat zwischen Arbeit im Büro, Homeoffice, Kinderbetreuung und Alltagserledigungen. Ich selbst versuche mich im Homeoffice in vollendeter Symbiose mit Kinderbetreuung und Hausarbeit.
“Negativ ist das neue Positiv!”
Natürlich kostet das einiges an Nerven! Aber dennoch versuche ich positiv zu bleiben. – Wobei, wie sagte ein Radiosprecher neulich so schön “Negativ ist das neue Positiv!” Und so sind wir einfach nur glücklich und dankbar bis jetzt immer “negativ” gewesen zu sein. Mit einem blauen Auge davon gekommen. 🙂
Und was bringen solche Extremsituationen noch immer mit? Genau! Sie heben die Stärken und Schwächen eines jeden besonders hervor. Für uns Erwachsene bedeutet dies oft wie gut wir dieses erwähnte Spagat zwischen Beruf und Privat meistern. Eine innere Balance halten können, so dass der Geduldsfaden locker hängen bleibt. Oder zumindest nicht zu Zerreißen droht. Bei mir klappt das manchmal besser mal schlechter. Wie das eben so ist.
… “Kinder sind meine persönlichen Helden in dieser Corona-Krise!”
Aber immer wieder bin ich begeistert, erstaunt und wahnsinnig stolz, wie unsere Kinder dies alles auf sich nehmen. Es wird so einiges abverlangt von diesen kleinen Wesen, die doch das große Ganze noch gar nicht richtig begreifen können und dennoch mit einer Tapferkeit hinnehmen und das Beste daraus machen.
Als ich meinem “Großem” (5 Jahre alt) bei unserer ersten Quarantäne erklärt habe, dass wir nun noch 10 Tage alle zusammen zu Hause bleiben müssen, er nun erstmal nicht mehr in den heiß geliebten Kindergarten gehen, Spazierengehen oder erst recht nicht auf einen schönen Spielplatz kann – da sah er mich kurz traurig an – und suchte sich dann wieder etwas zum Spielen als ob nichts gewesen wäre … Erst als wir 1 Woche später mal wieder in unserem kleinen Garten spielten (ja dieses Privileg ist uns zum Glück vergönnt) und uns durch die Hecke hindurch eine Nachbarin ansprach, fragte er mich warum sie draußen sein darf und wir nicht. Ich erklärte es ihm kurz und dann war auch wieder gut.
Wäre er nicht ohne Nörgeln und Quengeln als gutes Beispiel seinem kleinen Bruder voran gegangen – sicher wäre unsere Quarantänezeit deutlich anstrengender geworden. So hat auch unser Jüngster in den ganzen 10 Tagen nur 2-3 mal gefragt, ob wir raus oder auf den Spielplatz können, sich dann aber gleich wieder vertrösten lassen. So tapfer haben die beiden das Ganze hingenommen, akzeptiert was sie nicht ändern können und einfach versucht dennoch den größtmöglichen Spaß dabei heraus zu holen. So manch Erwachsener kann sich hier sicherlich ein Beispiel nehmen. Die Kinder sind meine persönlichen Helden in dieser Corona-Krise!
“Ich will das nicht hören … ! “
Im Gegenzug wollte mein Spatzl aber auch von sämtlichen Details über Krankheit und Corona von uns verschont bleiben. Eigentlich irgendwie selbsterklärend, dass Kinder mit dergleichen noch nicht belastet werden sollten. Dennoch redeten wir zunächst gedankenverloren beim Abendessen darüber – woraufhin mein Spatzl sich die Ohren zu hielt und jammerte “Ich will das nicht hören … ! “. Verwundert blickte ich ihn an und erst in diesem Moment ging mir ein Licht auf: Dass er sich und sein zartes Kinderwesen beschützen musste, in dem er das was ihm Angst machte einfach ausblendete. Eine kleine Schutzmauer um mit dem ganzen überhaupt so wundervoll umgehen zu können. Und so akzeptieren wir diesen natürlichen und guten Schutzinstinkt nun selbstverständlich und versuchen nur nur noch in seiner Abwesenheit über derlei Dinge zu reden.
Beschäftigungsideen für Kinder während der Quarantäne
Wieder einmal waren wir zudem froh, dass die zwei einander hatten. Auch wenn natürlich der ein oder andere Streit geschlichtet werden musste. Aber auch dies gehört nun mal zum Großwerden dazu.
So wurden nahezu täglich zusammen Höhlen gebaut, aus Sofakissen, Stuhlauflagen, Decken und allem was sich so finden lies. Alte Schätze in den Schränken der Kinder wurden neu entdeckt. So wurden sämtliche Fächer einmal wieder genauestens unter die Lupe genommen, was denn alles noch so an vergessenem Spielzeug vorhanden ist. Und da war doch so einiges, woran sie wieder neuen Spaß hatten. Das ein oder andere haben wir aber auch zum Anlass genommen um mal wieder auszusortieren. 😉
Zum Glück habe ich außerdem immer ein paar Dinge, die ich für genau solche Momente zurückhalte. Das kann ich euch auch nur wärmstens empfehlen. Das ein oder andere musste als Bestechungsmaterial herhalten damit mein Mann in Ruhe weiterarbeiten durfte. 😉 So wurde beispielsweise meine alte Ponysammlung hervorgeholt, ein kleines gebrauchtes Steckspiel herbeigezaubert oder es durften nacheinander kleine noch verpackte Laster und Autos geöffnet werden, die wir von unserer netten älteren Nachbarin geschenkt bekommen haben.
Beliebt waren auch Knetsand oder Knete, Puzzeln, Lego (Duplo), gemeinsames Basteln und Kochen, Gesellschaftsspiele, Malen und Rätseln oder Verstecken spielen.
Weitere Beschäftigungsideen für drinnen findet ihr: hier
Der Garten wurde gemeinschaftlich für den Winter klar gemacht. So wurde die Terrasse gefegt, das Laub zusammen gerecht, der Rasen gedüngt oder manch abgestorbenen Pflanzenreste entfernt. Außerdem haben die Vögel ein Häuschen bekommen, dass täglich zusammen neu befüllt wurde. Natürlich wurde auch unsere kleine Sandmuschel bespielt. Selbst Fußball mit improvisiertem Tor machten wir auf unseren 5 Quadratmeter Rasen möglich. Ein bisschen Laufrad und Bobby-Car fahren geht auch gerade noch. Allzeit beliebt ist bei meinen Kleinen außerdem das Spiel “Ring Ringel Reihe”.
“Ringel Ringel Reihe,
wir sind der Kinder dreie,
Ringel Ringel Rosen,
Schöne Aprikosen,
Veilchen blau, Vergißmeinnicht,
Alle Kinder setzen sich.
Sitzen unter’m Hollerbusch
machen alle husch, husch, husch!
(traditionelles Volkslied)
In Bewegung bleiben
Ein wichtiges Thema finde ich auch, wie man die fehlende Bewegung etwas kompensieren kann. Im Garten ist natürlich am Besten. Aber was wenn man keinen Garten hat, der nur sehr klein oder das Wetter dermaßen miserabel ist?
Wir haben ab und zu die Gymnastikmatte ausgerollt und spielerisch versucht ein bisschen Sport mit den Kindern zu machen. Ich habe schöne Karten mit dem kleine Yogi, die die Kinder einfach ziehen und nachzumachen versuchen. Sehr nett sind auch diese Yogakarten mit kleinen Bewegungsabläufen und hübschen Merkreimen.
Oder ihr tanzt eine wilde Runde zu euren Lieblings-Beats! Das verbraucht nicht nur Energie sondern macht auch noch jede Menge Spaß! 🙂
Ganz neu zum richtig Auspowern haben wir uns ein kleines Box-Set geholt. Es lässt sich von der Größe her wunderbar anpassen, so dass sowohl mein Jüngster mit seinem knappen Meter als auch mein Großer und ich unseren Spaß damit haben.
Wir haben außerdem eine Klimmzugstange die man in den Türrahmen einhängen kann (ähnlich dieser hier). Da hängen wir wahlweise die Kinder oder uns selber dran. 😉
Zur Lockerung der Muskulatur für uns Erwachsenen sind auch die Faszienrollen eine super Sache.
Selfcare nicht vergessen
Neben dem ganzen Bespaßen, Nerven behalten und nebenbei Arbeiten, sollten kleine aber feine “Selfcare-Packages” natürlich nicht fehlen. Ein wunderbarer Seelentröster ist eine echte heiße Schokolade, die ganz nebenbei auch noch gesund ist. Auch ein schönes heißes Bad am Abend, wenn die Kinder im Bett sind, kann wahre Wunder bewirken. Vielleicht mischt ihr noch ein paar Tropfen eures Lieblingsduftes dazu (Aromabad selbst gemacht).
Ganz wunderbar finde ich natürliche Raumsprays. Diese könnt ihr entweder fertig kaufen (z.B. von Primavera) oder selber machen. Neben beruhigenden und Nerven stärkenden Eigenschaften, haben diese auch den Vorteil tatsächlich die Raumluft im gewissen Maße zu desinfizieren. Und natürlich duften sie einfach ganz wundervoll. 🙂
Stärkt euer Immunsystem mit ganz viel Obst und Gemüse, macht Wechselduschen und leckere Smoothies. Bitte Lächeln nicht vergessen! 🙂
Und auch deine kleinen kleinen Helden nicht vergessen
Zum Abschluss möchte ich dir noch ans Herz legen, gerade in solchen Situationen und auch im Anschluss, deinen kleinen Helden immer wenn die Zeit es erlaubt, ganz besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Denn was sie nach außen vielleicht nicht so zeigen oder scheinbar “gut wegstecken” kann sich sonst still und heimlich in ihre kleine zarte Seele fressen, wenn wir sie nicht auffangen.
Alles Liebe und bleibt gesund!
Deine Astrid
weitere Ideen …
- Haltet Kontakt mit euren Liebsten per Video-Chat
- Schreibt mit euren Kindern einen “Brief” an ihre besten Freunde
- wer neben wunderbaren Nachbarn, Freunden oder Familie eine Möglichkeit zum Einkaufen sucht, wird vielleicht bei einem Ökokisten-Angebot aus eurer Region fündig (wir haben mit Lunemann’s leckerer Lieferservice z.B. gute Erfahrungen gemacht)
- kindgerechtes “Vorlesen” statt richtiges Fernsehen bietet z.B. die Wuselstunde (2. Platz beim deutschen Leserpreis)
Hast du ähnliche Erfahrungen gemacht? Oder weitere Ideen wie man die Zeit mit den Kindern stressfrei verbringen kann? Dann immer her damit! Schreib mir gerne in die Kommentare.